Verkehrslösung Mahlsdorf – Wie geht es weiter? // 05.10.2023

Die Verkehrslösung Mahlsdorf ist das größte Infrastrukturprojekt für die dringend benötigte Verkehrsentlastung des Ortskerns Mahlsdorf. Sie ist zugleich auch eines der umstrittensten Vorhaben. In unserem letzten Newsletter hatten wir darauf hingewiesen, dass nun offiziell das Genehmigungsverfahren für die neue Straße „An der Schule“ begonnen hat. Also einen der beiden Teile der Maßnahme. Für die Planung der neuen Straßenbahnlinie steht der Beginn des Planfeststellungsverfahrens noch aus.

Die Pläne für eine sinnvolle Entlastung des Ortskerns Mahlsdorf vom Verkehr reichen weit zurück ins letzte Jahrzehnt. 

Worum geht es bei der Verkehrslösung Mahlsdorf genau?

Im Kern geht es darum, die Straßenbahn und den Autoverkehr auf der Hönower Straße zu trennen und eine neue Parallelstraße für eines der beiden Verkehrsmittel zu bauen. In unserer Zeit gab es zudem die Überlegung, mit Brandenburg auch eine Umgehungsstraße entlang des Gewerbegebiets zu entwickeln, die den unnötigen Durchgangsverkehr durch das Nadelöhr am Bahnhof Mahlsdorf reduziert. 
Geplant wurde vom früheren Senat jedoch nur die Trennung von Straßenbahn und Autoverkehr.

Wenn es nach dem bisherigen Senat ging, soll die Straßenbahn zukünftig zweigleisig über die Hönower Straße fahren. Die Endhaltestelle der Tram soll unter die Bahnhofsbrücke verlagert werden. Dafür werden die Fahrbahn verbreitert und die bisherigen Fahrradstellplätze verlegt. Die Hönower Straße soll zwischen Pestalozzistraße und B1/B5 weitgehend autofrei werden. Nur Anlieger dürfen noch dort durchfahren. Alle anderen Autos sollen über eine neue Straßenverbindung entlang der Straße „An der Schule“ zum Bahnhof Mahlsdorf geführt werden. Wir haben das hier für Sie als interaktive Google-Map skizziert. Verkehrslösung Mahlsdorf – Google My Maps


Woher kommt der Unmut?

Das hängt aus unserer Sicht zu einem großen Teil mit der gesamten Entwicklung der Planung zusammen. Die Entlastung des Ortskerns vom Verkehr ist derart komplex, dass sie nur in einem großen Zusammenhang geplant werden kann. Dabei gibt es nicht die eine optimale Lösung. Für jede der Ideen müssen Kompromisse gefunden werden. Alles muss gut kommunikativ begleitet werden. Anfänglich wurden auch Informationsformate mit den Anwohnern durchgeführt. Als sich allerdings herausstellte, dass die Anwohner eine andere Meinung als der Senat hatten, wurde der Dialog eingestellt. Einige werden sich noch daran erinnern, wie der damalige Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner (Grüne) zu uns in den Bezirk kam und den Mahlsdorfern erstmals die Pläne auf einer Anwohnerveranstaltung erläuterte. Er war sichtlich erschrocken von dem großen Unmut, der ihm entgegenschlug. Es sollte zugleich auch der einzige Auftritt von ihm bei uns in Mahlsdorf zu diesem Thema gewesen sein. Die folgenden Veranstaltungen wurden dann an den zuständigen Abteilungsleiter der Verkehrsverwaltung delegiert.

Fortan wurden die Hinweise der Anwohner nur noch notiert und schließlich von der Verwaltung ignoriert. Im Jahr 2018 hatte die Rot-Rot-Grüne Koalition dann abschließend erklärt, die vom Senat bevorzugte Variante umzusetzen. Die übrigen Lösungsvorschläge wurden nicht weiterverfolgt und jegliche Anliegerbeteiligung wurde beendet. Auch die erheblichen Argumente der Schulen, der Freiwilligen Feuerwehr und weiterer Fachleute wurden nicht mehr berücksichtigt. Um mal ein Beispiel unter den zahlreichen Kritikpunkten zu nennen: Für die neue Straße entlang der Oberschule werden zwischen Ortskern Mahlsdorf und Rahnsdorfer Straße sechs bis sieben Ampeln auf einer Strecke von rund 2.000 Metern geplant. Was das für den Berufsverkehr bedeuten wird, dürfte auf der Hand liegen.

Welche Lösungsvorschläge gab es noch?

Es wurden insgesamt sechs Varianten erarbeitet, die Sie hier noch einmal im Detail sehen können. Einige Streckenführungen waren aus nachvollziehbaren Gründen verworfen worden. Am Ende blieben zwei Varianten übrig. Die jetzige „Vorzugsvariante“ des Senats und die von vielen geforderte umgekehrte Streckenführung. Schon damals haben wir uns mit Mario Czaja und der CDU Wuhletal dafür ausgesprochen, dass die Tram entlang der neuen Oberschule geführt werden soll, während die Autos weiterhin über die Hönower Straße fahren sollen. Die Verkehrszählung ergab seinerzeit, dass ca. 16.000 Autos täglich die Hönower Straße entlangfahren. Es hätte also großen Einfluss auf die Schulwegsicherheit, die tausenden Autos nicht direkt an der neuen Oberschule vorbeizuführen. Die Tram vor der Tür wäre zugleich für alle Schüler eine gute Verkehrsanbindung.
Zusätzlich hatten wir uns dafür ausgesprochen, im Zuge der Verkehrslösung Mahlsdorf auch eine weitere Verkehrsentlastung durch eine Umfahrung über die B1/B5 und Hoppegarten zu ermöglichen. Erste Gespräche dazu waren seinerzeit sehr Erfolg versprechend geführt worden. Sie sind unter der früheren Bezirksregierung eingeschlafen und müssen mit der Brandenburger Seite neu aufgenommen werden. 

Wie geht es jetzt weiter?

Aktuell wurde nur ein Teil des Planfeststellungsverfahrens für die neue Straße begonnen, weil dies noch vom alten Senat angestoßen wurde. Zufrieden sind wir damit nicht. Wir suchen daher das Gespräch mit den neuen Verantwortlichen, um eine ganzheitliche Lösung im Interesse der Anwohner zu erreichen.
Wir werden häufig gefragt, ob wir die Verkehrslösung Mahlsdorf jetzt stoppen würden. Die Frage ist nachvollziehbar, denn nach der Wiederholungswahl sind wir als CDU mit dem Regierenden Bürgermeister, der zuständigen Verkehrssenatorin und der Bezirksbürgermeisterin in allen maßgeblichen Ämtern in der Verantwortung. 

Auch der politische Mitbewerber im Bezirk verkündet solche Theorien inzwischen mit Schaum vor dem Mund. Sie als Nachbarn können sich dabei auf stets darauf verlassen: Wir wollen eine gute Schulwegsicherheit, die Straßenbahn auf der bisherigen Strecke im 10-Minuten-Takt, weniger Durchgangsverkehr, aber auch weniger Umgehungsverkehr durch die Anwohnerstraßen.

Mit unserem Koalitionspartner werden wir uns dabei gut abstimmen. Die SPD war auch früher nicht weit von den Hinweisen der Bürger und unseren Überlegungen entfernt. Sie bevorzugte ebenfalls, die Straßenbahn entlang der Schule zu führen. Es waren die Grünen und die Linken, die die jetzige Trassenführung durchgedrückt haben. Die Hauptargumente gegen die Straßenbahn an der Schule sind die wartungsintensivere Kurvenführung und eine leichte Verlängerung der Strecke. 

Grundsätzlich  stehen wir derzeit gemeinsam vor der Frage: Wollen wir die dringend benötigte Entlastung schnellstmöglich realisieren, auch wenn die begonnenen Planungen aus unserer Sicht keine gute Lösung sind? Oder nehmen wir eine nochmalige Verzögerung von einigen Jahren in Kauf und gehen dafür noch einmal ergebnisoffen in eine Neuplanung?

Jetzt abstimmen!

Wir interessieren uns sehr für Ihre Meinung bei dieser Frage. Deshalb geben Sie uns gerne ein kurzes Feedback und stimmen bei unserer Umfrage ab. Wir würden uns freuen, wenn Sie davon Gebrauch machen und wir gemeinsam unseren Ortskern in Mahlsdorf gestalten. Wie zugesagt, werden wir mit der zuständigen Verkehrssenatorin einen Termin für eine Vor-Ort-Veranstaltung organisieren und Sie alle dazu einladen. 

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